Ferhat Bouda
Geboren 1976
Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung 2017/2018:
Burkina Faso, Niger, Mauretanien
Der algerische Fotograf Ferhat Bouda studierte bis 2004 an der Ecole pour la Communication Visuelle (EFET) in Paris und entwickelte dort seine Bildsprache. Bereits in seinen frühen Arbeiten dokumentierte er in eindrücklichen Schwarz-Weiß-Fotografien die Lebensrealität von gesellschaftlichen Randgruppen, etwa der Nomaden in der Mongolei oder auf der Straße lebender Punks in Frankfurt am Main.
Durch das Reisestipendium konnte sich Bouda einem lange geplanten fotografischen Projekt widmen: Er porträtierte die Berber in Nordafrika, eines der ältesten Völker ohne Nation, und zeigte sowohl den Traditionsreichtum dieser Kultur als auch ihre prekären Lebensverhältnisse.
Die Amazighs, wie sich die Berber selbst nennen, was so viel wie „freie Menschen“ bedeutet, leben in einen Gebiet, das sich von der Atlantikküste Marokkos bis zur Oase Siwa in Ägypten erstreckt. Ihre kulturelle und sprachliche Eigenständigkeit ist durch jahrhundertelange Islamisierung und durch politische Konflikte bedroht.
Während in Mauretanien die Berberkultur nahezu verschwunden ist, fotografierte Bouda im Atlasgebirge in Höhlen lebende Berber, die – ohne Zugang zu Strom, Gesundheitsversorgung und Bildung – sich allein mithilfe ihres überlieferten Wissens versorgen. Wie auch bei den Tuareg sind es die Frauen, die das kollektive Gedächtnis bewahren.
Eine Publikation zu dem Projekt Die Berber ist in Vorbereitung. Bereits 2017 erschien im französischen Verlag Filigranes Cahiers – ein visuelles Archiv, in dem Bouda seinen Reflexionsprozess und seine künstlerische Entwicklung in Skizzen und Fotografien festhält.